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1. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 19

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 19 — i Das Land ist heute im Besitze der Türken ltürkisch-Armenien mit Erserum (Karawanenstratze von Tarabison nach Täbris)], der Russen ^Russisch-Armenien mit Eriwan (fruchtbares Tal, Blick aus den Ararat, in der Nähe das Kloster Etschmiadstn) und Batum (pontischer Hasenplatz, Bahn nach Baku (am Kaspisee, Petroleumquellen)] und der Perser ^Persisch-Armenien mit Täbris (200000 Einw. — siehe das!)]. Kaukasien. Von Russisch-Armenien bzw. von der Hochfläche von Eriwan führt das Tal der Kur bzw. dasjenige des Rion hinüber nach Kaukasien, das 4/5 f° groß wie Deutschland ist, jedoch nur 8 Millionen Einwohner zählt. Es umfaßt den Kaukasus mit seinen Abdachungen nach Norden und Süden und ist ebenfalls russisches Gebiet. Durch seine Mitte streicht vom Schwarzen Meere bis zum Kaspisee in nordwestlich-südöstlicher Richtung der mächtige Gebirgs- wall des Kaukasus, der an Länge etwa den Alpen gleichkommt. Er steigt von Süden her steil auf, hat eine mittlere Höhe von etwa 3000 m und senkt sich nach Norden hin mit seinen Vorbergen etwas allmählicher zu den Tälern des Kuban und des Terek. Wegen seiner auffallend zahlreichen Bergkegel hat man ihn auch wohl den Tausendgipfligen genannt. Im Elbrus (5600 m) und im Kasbek (5000 m) steigt er zu den größten Höhen auf, wie sie von den Alpen nicht erreicht werden. Im Gebiete dieser höchsten Gipfel zeigt das ge- waltige Kettengebirge die geringste Breite und die größte Zugäng- lief)feit. Östlich vom Kasbek führt in einer Höhe von etwa 2300 m der Darielpaß über das Gebirge. Dieser Einsenkung folgt die Straße von Wladikawkas nach Tiflis. Auch eine Bahn überschreitet in etwa 1000 m Höhe das Gebirge. Wer diese Wege benutzt, kann herrliche Gebirgspartien schauen, wie sie reizvoller auch unsere Alpen kaum zu bieten vermögen. Im übrigen aber steht der Kaukasus hin- sichtlich der Wegsamkeit, der Naturschönheiten, der Gletscherwelt, der Reichhaltigkeit der Vegetation, der Seenbildung u. a. m. weit hinter unseren Alpen zurück. Freilich hat auch der Kaukasus saftige Matten und sonst wohlverwendbare Weideflächen, dazu milde, fruchtbare und geschützte Täler mit einer üppigen Pflanzen- welt sowie an seinen Abhängen teilweise eine reiche Bewaldung (Eichen, Buchen, Kastanien, edle Nadelhölzer). Aber im allgemeinen ist er doch ein wildes, schwer zugängliches Gebirge, in dem steile, schwierig oder gar nicht zu durchschreitende Quertäler zum schmalenhaupt- kämm hinaufführen. Parallelketten und Längstäler fehlen. Kein Wunder daher, wenn es den Russen erst nach harten Kämpfen und vielen Verlusten an Menschenleben gelang, die Bewohner dieser Naturfestung mit ihren vielen Schlupfwinkeln, welche Helden- mütig um ihre Freiheit kämpften, zu überwinden. Unter diesen 2*

2. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 126

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 126 — der Fremdenzufuhr dem Eilande nicht gerade zum Segen geworden zu sein. Sonst setzt sich die etwa 20000 Seelen starke Bevölkerung in der Hauptsache aus Aino, Russen und Japanern zusammen, und die Haupterwerbsqnelle bildet wohl der Fischreichtum der angrenzenden Meeresteile. Dazu sind die gebirgigen Gegenden der Insel gut bewaldet und reich an jagdbarem Wild. Die bekannteste Siedelung Sachalins ist das kleine Korssakowsk. (Abb. 47.) Ergebnis. Sibirien (12l/a Mill. qkm, ll/B mal Europa, 8 Mill. Einw.) wird auf drei Seiten von Gebirgen umrandet. Allein der Norden ist nach dem Nördlichen Eismeere hin geöffnet. So hat das Land trotz seiner Lage an zwei Meeren (Nördliches Eismeer, Großer Ozean — lange Küstenstrecke) dennoch vorwiegend binnenländischen Charakter. Weftsibirien (Lage!) ist ein großes Tiefland. Die Weftgrenze bildet der Ural (leichte Verbindung mit dem Mutterlande). Ostsibirien wird vom Altai-, Sajanischen, Jablonoi- (Zentralasien) und Stanowoi-Ge- birge sowie von den Erhebungen der Tschuktschen Halbinsel (Ostkap) umrandet» Sachalin und Kamtschatka (gebirgig, vulkanreich) begleiten den östlichen Gebirgsrand (Aufbau des Bodens — fruchtbare Gebiete nennen! — Tundren). Für die Flußentwickelung sind günstige Vorbedingungen gegeben. (Welche?) Sibirien ist reich bewäffert. Zum nördlichen Eismeere (Ab- dachung!) wenden sich Ob (4200 km = 4 tn«l Weichsel, Ursprung auf dem Altai) mit Jrtisch (Altai) und Tobol (Ural), Jeniffei (Satanisches Gebirge — Lauf noch länger als der des Ob) mit den drei Tungusken Ibaikalsee (= Provinz Schlesien, reich an Fischen, heiße Quellen nahe den Ufern)! und Lena (4 mal Weichsel, Quelle in den Gebirgsland- schaften des Baikalsees, umfangreiches Flußgebiet). Der Amur (Süd- oftabhänge des Jablonoigebirges, Teil der Südgrenze) verläuft nach Osten zum Pazifischen Ozean (Mündung gegenüber von Sachalin). Die nicht geringe Bedeutung dieser Flußläuse sür die Schiffahrt wird durch die lange währende Eisbildung herabgesetzt. Die Küsten des Nördlichen Eismeeres sind 8—9 Monate vereist. Das Klima Sibiriens ist noch ausgeprägter kontinental als das- jenige des Mutterlandes. So hat in Werchojansk, östlich der Lena, das Thermometer während des langen, eisigen Winter schon einmal — 69,8° C gezeigt. Die Sommer sind kurz und heiß. Der Boden taut nur oberflächlich auf. In Südsibirien (Breite von Berlin) sind die klimatischen Verhältniffe ungleich günstiger. Der Norden ist das Gebiet der Tundren (etwa 9 Monate Eis und Schnee — im kurzen Sommer taut der Boden in den oberen Teilen — weite, unzugängliche Moräste — Flechten, Moose, niedere Gräser, Beerengeftrüpp — nomadisierende Renntierzüchter — ganze Gegenden unbewohnt — Scharen von Waffervögeln — an der Küste Eisbär und Polarsuchs — vereinzelt Jäger). Südwärts folgt die sibirische Wald- region. Der Westen hat mehr Nadelhölzer (Fichten, Tannen, Lärchen, Zedern), der Osten viel Laubwald, so auch Kamtschatka, Sachalin und das Amurland. Das ganze Gebiet ist reich an Wild (Zobel, Hermelin, Edelmarder, Blaufuchs, Otter u. a. — Hauptursache der Besitzergreifung Sibiriens durch Rußland). Südlich der Waldzone liegt der Gürtel des Getreides (Fruchtbarkeit des Bodens — Getreidegrenze westwärts weit hinauf — unbebaute Gebiete). Die Gebirge sind erzreich. Im Ural findet sich vor allem Eisen,

3. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 118

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 118 — Jablonoi- (siehe Zentralasien!) und Stanowoigebirge, welch letzteres sich längs der Küste des Ochotskischen Meeres hinzieht. Den Ab- schluß dieses Gebirgssystems bilden die Erhebungen der Tschukt- schenhalbinsel, welche im Kap Deschnew (Ostkap) in das Meer vorspringt. Diese östlichen Gebirgsumrandungen werden noch von der vorwiegend gebirgigen Insel Sachalin und der Halbinsel Kamtschatka flankiert. Auch Kamtschatka ist fast ganz von Gebirgen erfüllt, welche waldreich sind, teilweise zu bedeutenden Höhen (4800m, Montblanc) aufragen und dazu stark vulkanischer Natur sind. Hier befinden sich noch mehrere tätige Vulkane. Während in den Fal- tungen Ostsibiriens — neben vielen anderen Schichtungen — das Urgestein vorherrscht, zeigt der Boden Westsibiriens mehr Schwemmlandsprodukte aus der diluvialen Eiszeit, dazu srucht- baren Marschboden an den Ufern der Ströme. Am Rande der südlichen und östlichen Grenzgebirge baut sich der Boden teilweise aus fruchtbarem Löß und Schwarzerde auf. Der Norden Sibiriens ist Tundrengebiet. (Siehe die Tundren Rußlands!) Die Flüsse folgen im allgemeinen der Abdachung des Landes nach Norden. Nirgends können die Grundbedingungen für die Entwickelung von gewaltigen Strömen mehr gegeben sein (wo sonst noch?) wie hier, wo hohe Randgebirge als Ursprungsstätten derselben reichlich Wasser spenden und ausgedehnte Ebenen die weitere Ausgestaltung ermöglichen (Vergleich mit dem Mutterlande). Auf dem Altai entspringt der Ob (4200 km = 4 mal Weichsel). Eben- daher — nur von den Südabhängen des Gebirges — empfängt er seinen linken Nebenfluß, den Jrtifch (2 mal Elbe). Dieser empfängt von links wieder den Tobol, der seinen Ursprung in den südöstlichen Ausläufern des Uralgebirges hat. Der Jenissei nimmt seinen Anfang an den Südabhängen des Satanischen Gebirgssystems. Sein Lauf übertrifft an Länge noch den des Ob. Er empfängt von rechts die drei Tungusken, von denen die Obere Tunguska oder Angara ihren Ursprung im Baikalsee hat, welcher an Größe etwa der Provinz Schlesien gleichkommt, an seinen Ufern ringsum mehr oder minder schöne Gebirgsszenerien zeigt und auffallend reich an Fischen ist (Salme und Störe). In den nordwestlichen Berg- landschasten des Baikalsees (vulkanischer Ursprung, heiße Quellen unweit der Ufer) hat der dritte der dem Nördlichen Eismeere sich zuwendenden Riesenströme seine Quelle, die Lena. Auch sie erreicht etwa noch die vierfache Länge der Weichsel und empfängt von beiden Seiten zahlreiche Nebenflüsse, welche auch zumeist vom Hoch- gebirge gespeist werden und das Flußgebiet der Lena ebenfalls zu einem recht umfangreichen gestalten. — Nur der Amur, der seinen Lauf an den Südostabhängen des Jablonoigebirges beginnt und einen Teil der Südgrenze des Landes (siehe das eigentliche China

4. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 121

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 121 — Fischerstämmen zusammen. Dahin rechnen die Samojeden (im Ge- biet des Jenissei), die Jakuten (zu beiden Seiten der Lena), die Tungusen (im Bereiche der Tungusken), die Kamtschadalen (auf Kamtschatka), die Tschuktschen (auf der Tschnktschenhalbinsel), die Baschkiren (im Ural) u. a. m. Sie alle sind natürlich Heiden, soweit sie vereinzelt nicht durch eifrige Missionsarbeit für das Christentum gewonnen sind. Die industrielle Tätigkeit der Bewohner befindet sich noch im Abb. 43. Die Sibirische Bahn. Der Zug in Eis und Schnee. Anfangsstadium, obwohl die Grundbedingungen dafür gegeben sind. Die vorhandenen Industriezweige stehen mit den Erzeugnissen des Landes im engsten Zusammenhange (Branntweinbrenne- reien, Gerbereien, Eisengießereien u. a.). Die nunmehr vollen- dete große Sibirische Bahn (Tscheljaba—omsk—tomsk—kras- nojarsk—jrkutsk—nertschinsk—wladiwostok—dalni und Port Arthur), welche die Fortsetzung der russisch-europäischen Linien bildet (z. B. Berlin—moskau—samara—tscheljaba), wird auch in dieser Richtung (bessere Ausbeute der Bodenschätze) wie auf dem Gebiete des Handels und Verkehrs, dazu auch in Hinsicht der Anlage neuer Siedlungen, der rationelleren Ausnutzung

5. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 21

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 21 — der unteren Kur, tragen mehr steppenartigen Charakter und sind weniger günstig benetzt. So wird auch dieses Gebirge zum Mutter- Hause zahlreicher Wasseradern. Nach Norden wenden sich der Kuban zum Schwarzen Meere und der Terek zum Kaspisee. Süd- wärts sammeln Rion und Kur die meisten der auf den Abhängen des Gebirges entspringenden Gewässer, welche mit vielem Geröll tosend in die Tiefe stürzen und in dem Kalkgestein (der Kern des Gebirges besteht in der Hauptsache aus Urgestein) zahlreiche Schluchten bilden. Zu verhältnismäßig ruhigerem Laufe kommen diese Wasseradern erst am Fuße des Gebirges Die Pflanzenwelt des südlichen Vorlandes, Transkaukasiens, übertrifft diejenige der nördlichen Abhänge, Ciskaukasiens, an Mannigfaltigkeit und Üppigkeit. In den milden geschützten Tälern erzeugt der fruchtbare Boden Produkte der Landwirt- schaft, wie wir sie ähnlich schon in den Tälern und Küstengebieten Armeniens und Kleinasiens kennen lernten. Auch der Wein gedeiht an vielen Orten, teilweise wild. Dazu werden Baumwolle, Reis, Krapp und Indigo mit dem besten Erfolge angebaut. Herrliches Obst wird gewonnen. Die Rosenzucht wird vereinzelt im großen Maßstabe betrieben. Dazu liefern die Talweiten prächtiges Getreide. Nur die höchsten Teile des Landes jenseits der Schneegrenze (2800 m) sind vegetationslos. -— In den steppenartigen Gebieten wird vorwiegend Viehzucht, vor allem Pferdezucht, betrieben. Im artenreichen Wildbeftande Kaukasiens sind Auerochse, Gemse Steinbock (Tur), Bär und Adler die hervorragendsten Ver- treter. In den Steppengebieten findet sich u. a. der Wolf. — Auf den Matten des Gebirges weiden außerdem Rinder- und Schaf- Herden. Auch die Seidenraupenzucht wird vielerorts gepflegt. Kaukasien besitzt auch Bodenschätze mannigfacher Art, wie Stein- kohlen, Steinsalz und Erze. Ganz besonders gewinnbringend aber ist die Ausbeute der Petroleumquellen bei Baku am Kaspisee und an anderen Orten des Landes. Unter den Industriezweigen sind die Metallindustrie, die Waffen- und Goldschmiedekunst sowie die Teppichweberei nennenswert. — Die Handelsverhältnisse sind in der Hebung begriffen. Die größte Bedeutung hat hier ebenfalls der Transithandel. Auch für den weiteren Bau von Kunststraßen wird mehr und mehr Sorge getragen. Die Bevölkerung bildet ein buntes Gemisch und gehört teils zur mittelländischen (Kaukasier verschiedener Stämme u. a.), teils zur mongolischen Rasse (Türken, Tataren, Kalmücken). (Abb. 6.) Man hat den Kaukasus daher nicht ganz zu Unrecht das „Gebirge der 100 Sprachen" genannt. Einzelne Stämme der Kaukasier, darunter die wenigen im Lande verbliebenen Tscherkessen, sind von auffallender Körperschönheit.

6. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 24

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 24 — treibt lebhaften Handel und vor allem Textilindustrie. Seine warmen Quellen werden viel besucht. Die Stadt liegt in einem fruchtbaren Talkessel, rings von Gärten und Weinbergen um- geben. Die neueren Stadtteile tragen schon mehr europäischen Charakter und sind zum Teil auch von europäischen und arme- nischen Großkaufleuten bewohnt. Über Tiflis führt eine Bahn- linie, welche Poti am Schwarzen Meere mit Baku am Kafpifee verbindet, welch' letzteres andererseits wiederum den Eisenbahnverkehr mit dem Nordrande des Gebirges und weitergehend mit dem Auslande vermittelt. Nördlich von Baku, auf der Südseite der bergigen Halbinsel Apscheron, befinden sich die schon erwähnten Erdöl- (Petroleum-)quellen. Hier sind daher auch zahlreiche Bohrbrunnen hergerichtet, und die Stadt ist anläßlich der mit der Petroleumgewinnung im Zusammenhange stehenden Industriezweige schnell aufgeblüht und zählt heute etwa 110000 Einwohner. Ungeheure Mengen von Petroleum werden hier dem Erdinnern entnommen und in alle Welt verschickt. Die dem Boden entströmenden Naphthagase (Naphtha — leichtflüchtiges Erdöl) unterhalten die „ewigen Feuer" von Baku. Ergebnis. Kaukasien (Lage! 4,3 mal Deutschland, 8 Mill. Einw.) ist gleichsalls russisches Gebiet und umfaßt den Kaukasus mit seinen nördlichen und südlichen Abdachungen. Der Kaukasus (Ausdehnung! Streichrichtung: Absall!) wird wegen seiner zahlreichen ausgesetzten Bergkegel (mittlere Höhe 3000 m) auch der Tausendgipslige genannt (Elbrus, 5600 m — Kasbek, 5000 m — Vergleich mit den Alpen!). Der mächtige Gebirgswall ist im allgemeinen wild und schwer zugänglich. Parallelketten und Längstäler sehlen. Doch hat der Kaukasus auch sastige Matten und Weideflächen, srucht- bare und geschützte Täler mit einer reichen Pflanzenwelt und prächtige Waldungen (Eichen, Buchen, Kastanien, edle Nadelhölzer) auszuweisen snaturfestung — Harte Kämpse der Russen gegen die Bergvölker (Tscherkessen) — Straße von Wladikawkas über den Darielpaß (2300 m) nach Tiflis^. Von den im Kaukasus entspringenden Wasseradern (Niederschläge!) verlausen u. a. nach Norden Kuban (Schwarzes Meer) und Terek (Kaspi- see). Südwärts sammeln Rion und Kur die Gebirgswässer (Schluchten- bildung). Die südlichen Abhänge des Kaukasus sind im allgemeinen besser beseuchtet und mannigfaltiger in der Pflanzenwelt (Erzeugnisse nennen!) als die nördlichen, wenngleich auch dort steppenartige Gebiete mit geringer Beregnung zu finden sind (im Tale der Kur und Nordrand: Ausläufer der südrussischen Steppe — Viehzucht). Gänzlich vegetations- los sind jedoch nur die höchsten Gipsel jenseits der Schneegrenze. Aus den Matten des Gebirges weiden Rinder- und Schafherden. Kaukasien besitzt auch mannigfache Bodenschätze (Steinkohlen, Steinsalz, Erze — vor allem aber Petroleum: Baku). Industrie (Zweige nennen!) und Handel heben sich. (Transithandel!) Die Bevölkerung ist mannigfach zusammengesetzt und gehört teils zur mittelländischen (Kaukasier verschiedener Stämme u. a. — schöner Körperbau), teils zur mongolischen Rasse (Türken, Tataren, Kalmücken). In Ciskaukasien beherrscht die Festung Wladikawkas (= Herr des

7. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 125

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 125 — Platz für das westsibirische Berg- und Hüttenwesen ist Barnaul, am oberen Ob, in dessen Schmelzhütten die Erze des nahen Ge- birges, so auch alles Golderz aus dem Altai, gebracht werden. In Ostsibirien ist Jrkutsk der wichtigste Ort für den Handel nach China. (Abb. 44 und 45.) In Kiachta endet eine Karawanenstraße (gegenüber Maimatschin), die ihren Beginn von Peking nimmt und über Kalgan und Urga führt. (Siehe Zentralasien!) Nertschinsk bildet den Mittelpunkt des Bergbaus im Jablonoi- gebirge, und Jakutsk, an der Lena, ist der Hauptstapelplatz für Abb. 47. Die Hauptstraße in Korfsakowsk (Sachalin). den Pelzhandel Ostsibiriens. Ochotsk, am Meerbusen gleichen Namens, hat als Hafenplatz in dem Maße an Bedeutung abgenommen, in welchem der südlich gelegene sturmgeschütztere kleine Hafen Ajan aufgeblüht ist. Die Bedeutung der bereits erwähnten befestigten Handelsstätte Wladiwostok (= Beherrscher des Ostens, erinnert an Wladikawkas — warum? wo gelegen?) wird durch mehrmonatige Vereisung des Hafens stark herabgesetzt. (Abb. 46.) Die Insel Sachalin gehört in ihrer nördlichen Hälfte den Russen (siehe Japan!). Sie eignet sich weniger zum Ackerbau, als zur Viehzucht (Grasreichtum) und zum Anbau von Gemüse. Zur Ausbeute der vorhandenen Kohlenlager sind in erster Linie neuer- dings Verbannte nach der Insel geführt. Doch scheint diese Art

8. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 127

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 127 — Platin und Gold, im Altai Gold und Blei, im Sajanischen Gebirge Graphit, im Jablonoigebirge Eisen und Kohlen. In den Bergwerken arbeiten viele russische Verbannte (Bleigruben — Arbeit sehr gesund- heitsschädlich). Russische Kolonisten und Verbannte bilden den Hauptbestandteil der im allgemeinen spärlichen Bevölkerung. (Welche Gebiete sind dichter besiedelt?) Sonst wohnen mongolische Stämme (Hirten, Jäger und Fischer) im Lande (Samojeden, Jakuten, Tungusen, Kamtschadalen, Tschuktschen, Baschkiren n. a. — ihre Wohnsitze bezeichnen!) — Die wichtigsten Erwerbsquellen nennen! Die Industrie steht trotz günstiger Voraussetzungen noch sehr zurück. — Die Vollendung der großen sibirischen Bahn (Tscheljaba — Omsk — Tomsk — Krasnojarsk — Jrkusk —Nertschinsk —Wladiwostock —Dalni —Port Arthur; Anschluß an die russisch- europäischen Bahnlinien) bedeutet einen wirtschaftlichen und politischen Fortschritt. (Nachweis im einzelnen!) Die wichtigsten Siedlungen Westsibiriens sind Tobolsk (an der Mündung des Tobol in den Jrtisch, Marktplatz für Pelzwerk), Omsk (am Jrtisch, Handel), Tomsk (Universität, Getreide, Felle, Pelzwerk) und Barnaul (Mittelpunkt des westsibirischen Berg- und Hüttenwesens). In Oftsibirien liegen Jrkutsk (Handel nach China), Kiachta (gegen- über Maimatschin, Karawanenstratzen nach Peking über Kalgan und Urga), Nertschinsk (Mittelpunkt des Bergbaus im Jablonoigebirge), Jakutsk (an der Lena, wichtigster Pelzhandelsmarkt Ostsibiriens), Ochotsk und Ajan (Häfen am Stillen Ozean), Wladiwostok (= Beherrscher des Ostens, Seefestung, Hafen mehrere Monate vereist). Die nördliche Hälfte der Insel Sachalin (siehe Japan!) ist im Be- sitze der Russen (Viehzucht, Anbau von Gemüse, Kohlenlager, neuer- dings vieb Zufuhr von russischen Verbannten — nicht zum Segen für die Insel — Bewohner: Ainos, Russen und Japaner, Haupterwerbs- quelle ist die Fischerei im Gebiete der angrenzenden Meeresteile, Eiland gut bewaldet und reich an Wild). Die nennenswerteste Siedlung ist das kleine Korfsakowsk. Mestturkestan (Turan und die Kirgisensteppe). (6 mal Deutschland, 8 Mill. Eimv.) Auch Westturkestan wird rings von Erhebungen eingeschlossen, im Süden von Hindukusch und Elbursgebirge und deren Aus- läufern, im Osten von den Ausstrahlungen des Pamirhochlandes, des Tienschan und des Altai, im Norden von der niedrigen Wasserscheide, welche auf dem 50. Grade nördlicher Breite sich hin- zieht, und im Westen von dem Ust-Urtplatean. Das Gebiet nimmt somit den südwestlichen Teil des nordasiatischen Tieflandes ein und steht westwärts mit dem Völkertor zwischen Uralgebirge und Kaspisee in engster Verbindung. Das weite Tiefland war einst ein gewaltiges Meeresbecken. (Aus der Bodenbildung läßt sich der Schluß ziehen, daß noch zur Zeit des Diluviums von der Manytsch- niederung bis zum nördlichen Eismeere ein gewaltiger Meeresarm flutete, welcher Nordasien von Europa trennte). Dieses ist durch Verdunstung immer mehr zusammengeschrumpft, und das Kaspische Meer, der

9. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 117

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 117 — In der reich entwickelten japanischen Hausindustrie (gefördert durch ausgedehnte Kohlenlager) sind Seidengewebe, Lackmalerei, Porzellan- industrie (Keramik), Bronzegegenstände, Holz- und Elfenbeinschnitzerei, in der Großindustrie die Herstellung von Baumwollgeweben, Teppichen, Papier, zierlichen Tischlerarbeiten, Maschinen, Schiffen, Waffen und Metallwaren besonders hervorzuheben. In dem in ständiger Steigung begriffenen Außenhandel Japans (Gunst der Lage!) sind Tee und Seide die wichtigsten Exportartikel. (Andere Gegenstände der Ein- und Ausfuhr nennen! — Handel mit Deutschland! —Vergleiche das„asiatische England"mitdem„europäischen England".) Auf Hondo liegt die jetzige Residenz des Mikado (Kaisers), Tokio (Hauptstadt des Ostens, früher Jedo, ls/4 Mill. Einw., heute teilweise europäisch angelegt, Sitz der Regierung, Universität, Palast des Mikado). Der Vorhafen ist Jokohama (250000 Einw., der wichtigste Hafenplatz Japans für den auswärtigen Handel, Bahn nach Tokio). Die frühere Hauptstadt ist Kioto (350000 Einw., im Südwesten von Hondo). Osaka (1 Mill. Einw., „japanisches Venedig", größere Seeschiffe haben keinen Zugang) treibt rege Industrie. Kobe (230000 Einw.) ist der Hafen für Osaka und Kioto. Der wichtigste Ausfuhrhafen von Kiuschiu ist Nagasaki (120000 Einw., Schiffswerften, schöne Lage, Hafen sehr tief — Handel nach China und Korea). Hakodate ist der Hafenplatz von Jeso. — Die Insel Formosa (— die Schöne, Name von den Portugiesen) führt ihre Erzeugnisse von Taiwan (Westküste) aus. — Über die Insel Sachalin siehe Sibirien! Nordasten. Sibirien. (121/2 Mill. qkm, 1 ^5 mal Europa, 8 Mill. Einw.) Nordwärts vom großen chinesischen Reiche, durch die Randgebirge Zentralasiens, durch Wüsten und Steppen und die — heute freilich noch wenig bedeutungsvolle — Große Mauer vom eigentlichen China ge- schieden, dehnt sich Sibirien aus, dessen westlicher Teil (Westsibirien) — vom Ural bis zum Jenissei — Tiefland bildet, während das Ge- biet jenseits des Jenissei bis zur Küste des Großen oder Stillen Ozeans (Ostsibirien) Bergland darstellt und von mehr oder minder großen Erhebungen erfüllt ist. Obwohl Sibirien von zwei Meeren, dem Nördlichen Eis- meere und dem Großen Ozeane, bespült wird und die Küstenlinie eine gewaltige Ausdehnung besitzt, so hat es doch vorwiegend binnenländischen Charakter, zumal es auch von drei Seiten von Gebirgen umrahmt ist. So ist die osseneseite deslandes demnörd- lichen Eismeere zugekehrt. — Die Westgrenze wird vom Ural gegeben. (Siehe Rußland, Teil Ii!) Seine geringen Höhen erleichtern — abge- sehen von der Senke zwischen Ural und Kaspisee und dem Verkehr im Gebiete des Nördlichen Eismeeres — die Verbindung mit dem Mutterlande. Den teilweise zu mächtigen Höhen aufsteigen- den Süd- und Ostrand Sibiriens bilden Altai-, Sajanisches,

10. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 120

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 120 — Stechfliegen werden eine Plage für Menschen und Tiere. Ganze Gegenden sind jedoch völlig unbewohnt, u. a. aber von Scharen von Wasservögeln belebt. An der Küste leben Eisbär und Polarfuchs und erinnern schon an die nicht mehr fernen arktischen Gebiete. Auch in die Tundren verlieren sich vereinzelte Jäger, um auf Pelztiere zu jagen, die aber erst weiter südwärts in der nun fol- genden Waldregion in größeren Mengen auftreten, leider schon stark gelichtet sind. Sie waren die wichtigste Veranlassung zur Besitzergreifung des Landes durch die Russen. — Die sibirische Waldzone dehnt sich in einzelnen Teilen bis über 12 Breiten- grade aus. Der Westen hat vorwiegend Nadelhölzer, Fichten, Tannen, Lärchen, Zedern, der Osten mehr Laubwald, so auch auf Kamtschatka, Sachalin und im Amurgebiet, überhaupt im Bereiche der pazifischen Küste. Die sibirische Waldregion ist immer noch von zahlreichen Pelztieren (Zobel, Hermelin, Edel- marder, Blaufuchs, Otter u. a.) belebt. In diesem Gebiete liegen daher auch größere Siedlungen. Südlich der Waldzone dehnt sich bis zum Fuße des Gebirges (Lößgebiete!) die Zone des Getreides aus. Frei- lich sind weite Gegenden noch unbebaut. Die Getreidegrenze steigt westwärts höher hinauf, bis über 60° n. Br. — In Südsibirien beginnen unter unserer Breite erst Ende April die Bäume grün zu werden. Das erklärt sich daraus, daß die lang andauernde Schneeschmelze viel Wärme verbraucht. Der Rückgang im Reichtum an Wild wird durch andere Er- werbsquellen aufgewogen. Besonders geschieht dies durch den Mine- ralreichtum der Gebirge. So birgt der Ural vor allem Eisen, Platin und Gold, der Altai Gold (Name des Gebirges!) und Blei, das Sajanische Gebirge große Mengen Graphit, das Jablonoi- gebirge Eisen und Kohlen. Letztere werden auch auf Sachalin zu- tage gefördert, wie denn Sibirien reicher an Steinkohlen sein soll als irgend ein Gebiet der Welt. Die Kohlenlager harren teil- weise noch der Ausbeute. In den Bergwerken Sibiriens, besonders in den Bleigruben (warum dort?), arbeiten fast nur russische Verbannte, welche sich politischer Vergehen schuldig oder auch nicht schuldig gemacht haben und hier oft — noch dazu unter harter Be- Handlung und schlechter Kost — früh dahinsiechen, da die Arbeit allein die Gesundheit schon schwer schädigt... ein vielsagendes Glied in der Kette des sozialen Elends des großen russischen Reiches. Russische Kolonisten und Verbannte machen das Hauptkon- tingent der im allgemeinen spärlichen Bevölkerung aus. (Welche Gebiete sind dichter besiedelt?) Die ersteren haben zumeist festen Besitz in den südlichen Gebieten. Der übrige Teil der Bewohner ist mongolischen Ursprungs und setzt sich aus Hirten-, Jäger- und
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